Pferdephysiotherapie

Pferd und Physiotherapie? Ja, bitte! Unbedingt!

Wie allgemein in der Pferdewelt der Zeitdruck Einzug gehalten hat, so ist auch der Therapeut nicht davor gefeit. Alles muss schnell gehen und soll danach bitte auch sofort wieder funktionieren.

Viel zu jungen Pferden wird viel zu viel abverlangt, aber okay, das ist eine andere Geschichte. 

Mir als Therapeutin geht es um die Behandlung per se. Viele Pferde leiden schon lange still vor sich hin, bevor der Reiter oder Besitzer darauf aufmerksam wird. Oft gilt auch "reit mal drüber, das wird schon, wenn er warm ist". Würden wir mit einer schmerzhaften Verspannung z.B. im Nacken einfach den Kopf mit Rums über den Schmerz drüber drehen? Ganz bestimmt nicht!

Muskuläre Verspannungen oder die Einschränkung der Mobilität eines Gelenkes passieren nicht von heute auf morgen. Tief sitzende Probleme bedürfen meist einer Therapie. Merke: einmaliger Termin ist eine Behandlung, mehrere Termine sind eine Therapie.

Aber auch hier werden vom Therapeuten oft Wunderdinge erwartet (und blöderweise von unseriösen Kollegen auch versprochen ...) und einmal das Pferd "durcharbeiten" sollte dann bitte auch reichen.

Natürlich ist eine Therapie zeit- und auch (so ehrlich muss man sein) kostenintensiv. Aber die Probleme sind in den allermeisten Fällen auch nicht von heute auf morgen entstanden.

Für uns Menschen ist es völlig logisch, bei Nackenverspannungen einen Satz Physiotherapie verschrieben zu bekommen. Und keiner würde auf die Idee kommen, mehrere Termine zu hinterfragen, da man selber spürt, dass es mit einem Termin zwar besser wird, aber eben noch nicht weg ist.

Genauso geht es unseren Pferden. Eine Behandlung kann und wird in den meisten Fällen eine Verbesserung bewirken, aber eben keine vollständige Auflösung der Problematik. Unter Umständen passiert dann folgendes: der Therapeut entspricht dem Wunsch des Besitzers und geht tiefer in die Verspannung rein, wie es für das umliegende Gewebe gut ist. Weil eben schnell, schnell alle "Blockaden" gelöst werden müssen. Was passiert dann? Genau, das Pferd ist am nächsten Tag stocklahm ... 

Es ist damit genau das Gegenteil von dem erreicht worden, was Ziel und auch Anspruch eines Therapeuten sein soll: Bewegung wieder schmerzfrei möglich machen!